Nun da die Operation übungstechnisch unter Dach und Fach war, blieb uns nur noch dem Wettergott ein Tieropfer zu bringen um die Winde und die Wellen günstig zu stimmen, denn der Tatort war Open Air oder wie wir es am liebsten haben : oben ohne.
Am Tag des Geschehens versammelten wir uns pünktlich um eine gepflegte Partie „Soundcheck“ zu spielen. Die ortsansässigen Rudelführer hatten bereits ganze Arbeit geleistet. Es war eine Art Beduinenzelt aufgebaut, das, mit bunten Wimpeln, Luftballons, allerlei bunten Lichtern und Ralfs Gebetsteppich ausgestattet, die anheimelnde Atmosphäre eines Walldorf-Schulzimmers hatte. Zu diesem Eindruck trug besonders das auf seine Grundsubstanzen reduzierte Schlagzeug bei. Wo sonst 20 Pauken und Metallteller ein Bollwerk der Percussiven Allgewalt darstellen, standen diesmal nur eine einsame Snare, ein bisschen Becken, eine Standpauke und eine HighHat rum. Es wirkte eher wie eine professionelle Ausstattung zum Topfschlagen als ein Drumset. Auch Gösta hatte sich scheinbar aus einem alten „Rotbäckchen“-Kartons und etwas Gothik-Kräusel-Krepp einen adäquaten Verstärker gebastelt. Rainer hatte sich nur seine Wandergitarre und einen Fußtreter mitgebracht. Allerdings ragten aus seiner Klampfe 3 Kabel heraus. Seitdem er Spiderman gesehen hat, will er scheinbar seine Welt vernetzen.
Ralf verzichtete aufgrund ständig steigender Energiekosten auf seine Teilnahme am Nachmittag und so mussten wir einen 3-Mann-Soundcheck machen. Rainer stöpselte seine 3 Fäden in die Anlage und siehe : Laut geht auch ohne. 2 Fäden für Rhythmus und 1 Faden für Soli. Unser Daniel Düsentrieb macht aus der Not eine Tugend und so ist dank dieser etwas unorthodoxen Kabelage der Sound ganz passabel. Gösta hat derweil an der Spielburg Platz genommen um Ralfs Part beim Einstellen des Klanges einzunehmen. Spielen, Hören, Einstellen, Spielen, Hören, …. Mittlerweile hat sich der Himmel verdunkelt und der Wettergott beginnt zu grollen. Jetzt muss man noch wissen, das dass Zelt unter dem wir spielen sollten vorne erhöht war. In Richtung des Publikums waren die 3 Zeltstangen nicht auf dem Boden, sondern auf 3 leeren Bierkästen festgemacht. Mit anderen Worten diese erhöhte Öffnung war geradezu dafür prädestiniert den gerade auffrischenden Wind zu fangen. So sah es auch der Wind und blies als ob es der Wolf bei den 3 kleinen Schweinchen wär. Mit vereinten Kräften hielten wir das Zelt bei Laune und auf dem Boden. Der jetzt einsetzende Regen machte die Stimmung zwar feucht, aber nicht fröhlich. Nachdem es dann irgendwann für das gesamte Zelt fast kein Halten mehr gab, wurde beschlossen die höher gelegten Seiten des Zeltes wieder runterzuholen. Gesagt, getan aber nicht nachgedacht. Dummerweise stand auch die Licht-traverse unter dem Zelt, und zwar so aufgebaut, das die Lampen möglichst hoch eingebaut werden konnten. Was mach nun ein Zelt wenn es vorne tiefer gelegt wird? Es wir niedriger. Was macht eine hochaufgebaute Traverse wenn das Zelt niedriger wird ? Es stürzt nach vorne. Dank eines findigen Beobachters der Szenerie Zitat : „Achtung, die Lampen“ und der schnellen Reaktion der Beteiligten, konnte das Lampengedöns noch vor Touchdown aufgefangen werden. Happy End. Aber der Abend naht …..