Jetzt weiß ich endlich was ein Riesen-Hype ist. Nämlich eine Veranstaltung die nur deshalb so grandios besucht wird, weil die Werbung eine Sensation verspricht und es allen, die sich damit haben anlocken lassen, offensichtlich peinlich ist, zuzugeben welchen Käse sie sich haben andrehen lassen. Ich gebe zu, es mir ist so geschehen. Am vergangenen Samstag in der Tui-Arena zu Hannover. Auf dem Programm: Blue Man Group. Jetzt sagt wahrscheinlich jeder der das Spektakel noch nicht gesehen hat: „Moment mal, Du spinnst wohl, das ist doch suuuper, das will ich auch noch sehen.“ Ja Nee, iss klar – ich sag ja Hype.
War alles so wie in den unzähligen Trailern und Werbungen die Appetit machen sollen: 3 Blaue Männer die nix sagen aber ganz toll dumm gucken können und wie irre auf allen möglichen Gegenständen rumtrommeln. Eine Heavy Band die ganz toll laut und heavy spielt. Eine Lichtanlage die viele Effekte präsentiert und eine Story die mittels eingespielter Videopassagen durch einen ebenfalls aufgezeichneten Sprecher kommentiert und vorangetrieben wird. Eine Anlage die laut und ganz laut kann. Eine überdachte Halle und ein Publikum, das sich das Ganze anschaut : Fertig ist die Supershow.
Mehr war dann auch nicht. Klar die bekannten Dinge wie die Klopperei auf den Röhren die dann in der Länge verändert werden und ebenso den Ton verändern, oder die Trommelei auf den Pauken bei denen die Farbe so schön nach oben spritzt, das sind schon gar lustige Einlagen. Auch die im Takt geschwungene, elektronisch verstärkte Rute ist schon originell, aber reicht das für ein abendfüllendes Programm ?? Nein, mir nicht, denn das Füllwerk bestand dann nur noch aus mittelmäßig zusammengeschusterter Heavy-Musik mit maginalem Originalitätsfaktor und ein paar angedeuteten Coverversionen, wobei die unvermeidliche, weil vom Monitor befohlene, Zugabe „Teenage Wasteland“ von Who noch die originellste Nummer war. Nach etwa 1 Stunde und 20 Minuten effektiver Spielzeit, wenn man das Intro abzieht (Eine Monitorpräsentation die wohl lustig sein sollte) waren wir, und scheinbar auch ein Großteil des Publikums, nicht böse, das der Spuk beendet wurde. Endlich nicht mehr die allgegenwärtige Anmache, die über die als Moderator agierenden Monitore permanent auf uns einprasselte : „Wenn Ihr noch bei uns seid dann schreit !!!“ oder so ähnlich. Das Beste am Abend war dann auch die Tatsache, das wir vom Sitzplatz zum Auto in der Garage nur etwa 5 Minuten (mit Bezahlen !!!) brauchten. Das heißt Pole Position bei der Rückfahrt – Bloß weg.