Monat: Oktober 2008

Das Blaue Wunder ?!? – Viel Lärm um nichts

Jetzt weiß ich endlich was ein Riesen-Hype ist. Nämlich eine Veranstaltung die nur deshalb so grandios besucht wird, weil die Werbung eine Sensation verspricht und es allen, die sich damit haben anlocken lassen, offensichtlich peinlich ist, zuzugeben welchen Käse sie sich haben andrehen lassen. Ich gebe zu, es mir ist so geschehen. Am vergangenen Samstag in der Tui-Arena zu Hannover. Auf dem Programm: Blue Man Group. Jetzt sagt wahrscheinlich jeder der das Spektakel noch nicht gesehen hat: „Moment mal, Du spinnst wohl, das ist doch suuuper, das will ich auch noch sehen.“ Ja Nee, iss klar – ich sag ja Hype.

War alles so wie in den unzähligen Trailern und Werbungen die Appetit machen sollen: 3 Blaue Männer die nix sagen aber ganz toll dumm gucken können und wie irre auf allen möglichen Gegenständen rumtrommeln. Eine Heavy Band die ganz toll laut und heavy spielt. Eine Lichtanlage die viele Effekte präsentiert und eine Story die mittels eingespielter Videopassagen durch einen ebenfalls aufgezeichneten Sprecher kommentiert und vorangetrieben wird. Eine Anlage die laut und ganz laut kann. Eine überdachte Halle und ein Publikum, das sich das Ganze anschaut : Fertig ist die Supershow.

Mehr war dann auch nicht. Klar die bekannten Dinge wie die Klopperei auf den Röhren die dann in der Länge verändert werden und ebenso den Ton verändern, oder die Trommelei auf den Pauken bei denen die Farbe so schön nach oben spritzt, das sind schon gar lustige Einlagen. Auch die im Takt geschwungene, elektronisch verstärkte Rute ist schon originell, aber reicht das für ein abendfüllendes Programm ??  Nein, mir nicht, denn das Füllwerk bestand dann nur noch aus mittelmäßig zusammengeschusterter Heavy-Musik mit maginalem Originalitätsfaktor und ein paar angedeuteten Coverversionen, wobei die unvermeidliche, weil vom Monitor befohlene, Zugabe „Teenage Wasteland“ von Who noch die originellste Nummer war.  Nach etwa 1 Stunde und 20 Minuten effektiver Spielzeit, wenn man das Intro abzieht (Eine Monitorpräsentation die wohl lustig sein sollte) waren wir, und scheinbar auch ein Großteil des Publikums, nicht böse, das der Spuk beendet wurde. Endlich nicht mehr die allgegenwärtige Anmache, die über die als Moderator agierenden Monitore permanent auf uns einprasselte : „Wenn Ihr noch bei uns seid dann schreit !!!“ oder so ähnlich.   Das Beste am Abend war dann auch die Tatsache, das wir vom Sitzplatz zum Auto in der Garage nur etwa 5 Minuten (mit Bezahlen !!!) brauchten. Das heißt Pole Position bei der Rückfahrt – Bloß weg.

Down under – Drunter und Drüber

Hä ?? Wat‘ ne komische Titelzeile. Musste aber sein. Ich bin nämlich noch immer nicht sicher ob der Ort unserer letzten Untaten nun Drunter oder Drüber war. Schön blöd wenn man den ganzen Tag Scherzchen über den Namen macht und hinterher selbst nicht mehr so recht weiß was nun stimmt.

Jedenfalls war es ein Lauf zur niedersächsischen Moto-Crossmeisterschaft, oder etwas ähnlich Wichtiges, und wir durften den Motorenlärm etwas rockiges Flair beimischen. Drunter oder Drüber ist ein Vorort von Einbeck und damit das erste mal Heimspiel für Ralf, jedenfalls solange wie ich in der Kapelle bin. Das Wetter spielte mit es war trocken und so stand nichts einer gepflegten Rocksause am späteren Abend im Wege.

Aber Achtung: Motorradfahrer sind nicht immer gleich Rocker ! Die Spezies mit denen wir es heuten zu tun hatten, waren Sportsmänner. Bereits als wir mit unserer Karawane anrückten war die Piste voll von Fahrern , die in halsbrecherischen Aktionen  den Parcour bezwangen. Die Dinger hatten scheinbar Känguruh-Benzin getankt, anders ist das permanente Rumgehucke für mich nicht erklärbar. Die Leutchens waren mehr in der Luft als mit ihren Reifen auf der Erde. Aus den Lautsprecherboxen ertönte zum Renngeschehen AC/DC also war klar, die Musikrichtung stimmte. Nicht so die Bühne. Nachdem Alles verstaut war hatte ich in etwa soviel Platz wie eine Briefmarke auf einer Postkarte beansprucht. Das ist für mich die Hölle. Beim Set an einer Stelle kleben ? Na, das kann ja heiter werden. Nach unten ist der Weg zu lang, da komme ich ohne fremde Hilfe nicht wieder hoch, also was soll’s. Dann mache ich eben heute die Madame Tussauds Show: Hinstellen und nur nicht bewegen.

Die Sonne ging und der kalte Wind kam. War ja klar . Wir spielen draußen und wenn es nicht regnet, dann muss uns dieses Jahr wenigstens was anderes einen Strich durch die Rechnung machen. Gottseidank hatten wir das ganze Lichtgesindel aus dem Muckeraum  mitgebracht und so wurde es, zumindest für uns, anheimelnd warm. Anders das Publikum. Dieses wäre schutzlos dem kalten Wind preisgegeben. Wäre, wenn es denn dann auch da gewesen wäre. Offensichtlich sind die vielen Sportsmänner bereits mit dem Sandmann in das Reich der Träume – sprich in ihre fahrbaren Wohnkatakomben abgewandert, da der nächste Tag ja sportlerische Höchstleistungen abfordern würde. So blieben wir dann halt in trauter Runde, abgesehen von einigen Wenigen, die aber offensichtlich Spaß an unserer Show hatten.

Da das Gelände für größeren Andrang  angelegt war, verliefen sich die  Tapferen zwar, aber das sollte weder uns noch den Zuhörern die Stimmung verderben. Wir sind schließlich da, weil uns Musik machen Spaß macht und das tuen und haben wir dann auch. Selbst schuld die armen Seelen, die unsere Musik nur ohne  den optischen Genuß, den wir zweifelsfrei abgeben, in ihren zugegebenermaßen warmen Wohnburgen genießen können, denn laut sind wir – da kannst du aber einen drauf lassen. Da aber keine Beschwerde kam, auch nicht am nächsten Tag, gehen wir davon aus, das wir diesmal zu den anwesenden Zuschauern noch ein paar begeisterte passive Zuhörer auflisten können.

Fazit : Es hat Spaß gemacht. Ich habe erkannt, das Europaletten nur bedingt zur Erweiterung des Bühnenraumes taugt. Wir mussten erkennen, das digitale Mischpulte nur ein Set lang durchhalten und dann nichts mehr taugen. Und wir haben ein paar neue Freunde gewonnen, die offensichtlich auch Spaß daran haben uns bei nächster Gelegenheit bei einer Einbecker Rocksession zu buchen – Na wenn das nichts ist.

So, jetzt ist erst mal Gig Pause. Gösta ist als Mess(e)-Diener auf den Ausstellungen dieser Welt unterwegs. Lois’l ist wieder auf Survival-tour durch das wilde Kurdistan , Ralf und Rainer lümmeln sich auch irgendwie beschäftigt in der Ecke rum, und ich gehe ein bisschen swingen. In diesem Sinne livetechnisch bis zum Advendsgesinge am 29.11.

Here comes the sun – Der Berg ist überschritten

Sodele, wie auch schon im vergangenen Jahr habe ich im Frühherbst immer wenig Motivation hier spontane Gedanken zu Papier Speicher zu bringen. Letztes Jahr ging die Depressionsphase bis zum angekündigten Blog Suizid, das mir dann aber von einigen erfolgreich ausgeredet wurde.

Und jetzt das: die Finanzmärkte brechen zusammen,  die Weltmeere sind quasi leergefischt und in Berlin schlägt 1/2 Klitschko Duo einen schwarz angemalten Axel Schulz in Grund und Boden. Zeit also auch an dieser Stelle wieder vermehrt die Intenet-Welt mit unseeligen Gedanken zu verunreinigen.

Nachdem ich unser Auftritts-Triumvirat des Sommers 2008 endlich aus den Tasten gestottert habe, gehe ich die Dinge an, die ich schon einige Zeit im Schädel mit mir rum schleppe. Ich werde das Layout ein bisschen verändern. Dann sollen auch noch ein paar Bildchen den Konzertberichten zugefügt werden und ich werde beginnen, wie es in anderen Blogs üblich ist, kürzere Einträge zu verfassen. Mal schaun. Ach ja unseren Motorrad Gig in Drunter am Drüber fehlt ja auch noch. Aufi‘ Buam.

Ach ja: Lasst doch den armen Kuranyi in Frieden – ich an seiner Stelle hätte schon früher in den Sack gehauen.

Teil 3 : Im Reich des Drachen : Grisu und die Feuerwehrmänner

Was muss ich da lesen ?!? „… am Abend Tanz mit General Daniels.“  Wie ? Was ?.

Wir wurden engagiert über unsere MySpace Seite. Auch hat der freundliche Befürworter unserer Dienstleistung, der den Veranstalter auf unsere kleine Kombo aufmerksam gemacht hat, uns schon einige male live erfahren können, aber der Ausdruck „Tanz“ kann doch etwas zu Irritationen führen . Oder ?!?  Aber vorweg. Wir hatten eine Einladung zum Gig in Harzgerode bei einer Jubiläumsveranstaltung. Kurz : Ost-Harz, Feuerwehrfest und Tanz. Und mitten drin die Generäle mit ihren heftigen Cover-Paket.  Eins ist sicher. Wir sind in jedem Falle ordentlich gekleidet. Der Rest ist Hoffen und Bangen. Egal. Was uns nicht Tötet bring uns nur um und wir scheuen ja generell keine Herausforderung – aber komisch ist schon, gell?

Die freundlichen Veranstalter haben uns einen Transporter gesandt, in dem wir all unsere Scharteken verstauen können und so geht es dann um 15:00 gen Osten. Der Fahrer stimmt uns schon bei der Begrüßung auf den am heutigen Tag angesagten Dialekt ein und er scheint auch nicht sonderlich verschreckt ob der Ausmaße an Rock-Gedöns, was wir am Abend in klingende Phon umwandeln werden.

Nach einer guten Stunde Fahrt incl. wildem Serpentinen-Gewirr erreichten wir unser Ziel. Mitten durch die Menschenmenge die bei bestem Wetter zwischen den Futter- und Getränkebuden, Schießständen und Feuerwehrautos flanieren, bahnen wir uns unseren Weg. Bis hin zum Feuerwehr Zentral Haupthaus, das mit offenen Toren und einer großen Bühne bereit ist unser Kram aufzunehmen. Alles neu hier und optimal für eine tolle Sause. Aber immer noch im Hinterkopf  „Tanz mit General Daniels“. Egal, weiter. Aus dem Nichts taucht eine Armada helfender Hände die in Null Komma Nichts den Transporter leer und die Feuer Zentrale voll macht.

Kaum ist das letzte Teil entladen, da ist auch schon der erste Meter Bier am Start. Geliefert von unserem direkten Betreuer, der auch den Rest des Tages kaum von unserer Seite weichen wird. Aufbau und Soundcheck laufen recht flüssig, wobei die ersten Töne unsererseits irritierte Blicke bei dem anwesenden, vornehmlich älteren Besuchern auslöst. Oh Oh.

Ab 21:00 ist Showtime geplant und so haben wir noch reichlich Zeit uns mit den Getränke und Essensmarken zu beschäftigen und zu hoffen, das bald noch etwas Zielgruppe eintreffen wird. Unser Betreuer entpuppt sich nicht nur als genereller Drahtzieher sondern auch  als DJ des Abends. In diesem Zusammenhang beruhigt er etwas unsere Befürchtungen als er a) Rockiges auswählt und b) die Lautstärke schon früh nach oben pegelt.

  Jetzt wird es ernst. Wir ziehen uns eine Etage höher zurück um die Klamotten zu wechseln. Mal sehen was passiert. Der Saal ist mittlerweile gut gefüllt. Da das Tor nach außen weiterhin gut geöffnet ist ist auch dort noch reichlich Platz, der so, wie wir sehen können, ebenfalls gut besucht ist.  Intro „Rocking in a free world“ wie gehabt. Es beginnen einige Füße zu wippen. direkter Übergang zu „Eye of the Tiger“ und was ist das ?!? ohne große Aufforderung beginnen die Leute zu Tanzen – Also, das ist gemeint.  Und ja tatsächlich auch zu unserer Mucke kann man, und will man sogar Tanzen. Es ist eine tolle Stimmung und die bleibt auch so. Ein eilig improvisiertes „We will Rock you“ lässt alle Dämme brechen und knie-rutschenderweise wird Jung und Alt im Publikum verrockt – und dies im besten Wortsinne. Sogar in unseren Pausen ist Dauerpower angesagt. Einige Mutige aus der Jugendfeuerwehr machen sich, bewaffnet mit aufblasbaren Gitarren, auf die Bühne und nutzen unserer Mikros um zur DJ-Mucke eine Playback Show abzuziehen, die ebenfalls von Publikum lauthals bejubelt wird. Soviel Mut muss belohnt werden. Am Ende unserer Show holen wir die Nachwuchsposer incl. grüner Blasgitarre zu „Rocking all over the World“ und „Smoke on the Water“ erneut auf die Bühne um eine Las Vegas reife Choreographie abzuliefern.

                      

Fazit: Im Osten voll was Neues – hier tanzt nicht nur der Bär. Einige Stücke sind zu unserer Verwunderung die absoluten Bringer: „Walking by myself“ Alles von Queen. Andere sonstige Selbstläufer werden eher mit Fragezeichen quittiert : „Fox on the run“, „I want you to want me“. Das Bier ist äußerst lecker. Die „Platte“ als Unterkunft offensichtlich besser als ihr Ruf. Die Gastfreundschaft genau wie der Spaß am Feiern sprichwörtlich. Alles in Allem Eine runde Sache – Immer wieder gern.

Allerdings, uns bleibt dieses Jahr Pech mit dem Wetter beschieden. Das Wetter diesmal perfekt, aber wir spielen drinnen : Was ein Käse.